Karfreitag und die Botschaft der Vergangenheit.

“I believe in Christianity as I believe that the sun has risen: not only because I see it, but because by it I see everything else.” C.S. Lewis

Die Überlieferung.

Karfreitag wird von der Katholischen Kirche als ein des wichtigsten Feste betrachtet.
Die Orthodoxe Kirche würdigt dieses Fest ebenso. Aber auch in vielen hochtechnisierten Ländern der Welt wird dieser Tag bis heute als ein Feiertag gefeiert.
Trotz der Trennung der Kirche vom Staat. Wieso eigentlich?

Das Phänomen der Liebe.

“And if there were a God, I think it very unlikely that He would have such an uneasy vanity as to be offended by those who doubt His existence” Bertrand Russell

Die endlose Liebe, welche selbst den Tod überwinden kann. Auf der anderen Seite aber …die bedingungslose Vergebung.
Damit haben die meisten von uns schon ein Problem. Das Vergeben wird in den Augen der Didaktik ziemlich suspekt angesehen, nicht zuletzt als eine Art von stillschweigendem Entgegenkommen den „Superschlauen“ (lese – etwas „schrägen“ Typen).
Im Zuge der weiteren Verfolgung dieses Leitgedankens kommt es zu einer messbaren Aggravation allerlei Verluste…Wer soll dafür zur Kasse gebeten werden…
Sollte eben deshalb die Idee der grenzlosen Liebe und Vergebung ausgedient haben?

Status Quo
“I don’t deserve a soul, yet I still have one. I know because it hurts.” Douglas Coupland

Die Psychologie des XX Jahrhunderts macht uns auf andere Aspekte der Zwischenfälle und Vergebung aufmerksam. Den multiplen klinischen Untersuchungen zufolge, soll ein immer größer werdender Teil unserer Gesellschaft unter den Anzeichen von Angst und der psychischen Erschöpfung leben. Die Ärzte „des 1 Kontaktes“ reden immer häufiger von der s.g. „psychosomatischen Stigmatisierung“.
Wie soll es zu deuten sein?
Gewisse Personen kamen im Lauf ihrer persönlichen Erfahrungen zu gewissen psychischen Traumas (als Opfer oder auch Zeugen der Umstände).
Die unter ähnlichen Umständen gesammelten negativen Erfahrungen akkumulierten sich und endeten in einer voranschreitenden „Stigmatisierung“. Mit der Zeit kam es bei einer Mehr der so vom Schicksal betroffenen Personen sogar zu einer ängstlichen Erwartung der nächsten Traumas.
Kurz gesagt – ein Teufelskreis.
Die von den negativen Erfahrungen geprägten Betroffenen hatten einfach im Schatten der stattgehabten oder „zu erwartenden“ psychischen Traumas vegetiert.

Den Geist befreien. The law of attraction.

“Science without religion is lame, religion without science is blind.” Albert Einstein

Die “Macht der Gegenwart” heißt der Slogan einer ganzen Reihe von selbsternannten Coaches, Gurus, Schriftstellers und Mentoren der populären Welle von „Law of Attraction“.
Es trifft wohl zu, die Psychologie war im Stande das Phänomen der „selbsterfüllenden Prophezeiung“ zu erklären.
Inwiefern nachvollziehbar, die Menschen die im Angstzustand verbleiben, lassen es „dem Universum erkennen“, was sie beschäftigt. Diese Schwingung (Angst) wird automatisch ausgestrahlt… Und: wie du in den Wald rufst – so kommt es auch zurück.
Die einfache Wahrheit, bezieht sich sowohl auf das Schicksal des Einzelnen, wie einer größeren Population…Kommen wir damit zu der simplifizierten Auslegung der karmischen Zusammenhänge?
Der Slogan, das Glück sei eine Frage der Entscheidung (in etwa der Lebenseinstellung), erscheint dabei in einem ganz akzeptablen Licht…

Die Entscheidungsfreiheit.

“Do not wait for the last judgment. It comes every day.” Albert Camus

Die Wahrheit sei es doch so einfach. Allerdings nicht für die Millionen von Menschen, welche im Schatten ihrer Ängste leben. Im Bewusstsein der erlittenen Schäden, sowie des „moral berechtigten Anspruchs“ auf eine Wiedergutmachung.
Wo sollte man ansetzen.
Als springender Punkt erscheint die Trennung von der Vergangenheit.
Und? Sollten wir vergessen und vergeben? Was ist mit den Leiden und Schäden und zwar in allen erdenkbaren Dimensionen?

Versuchen wir für einen Augenblick anzuhalten und die Fragen sowie darus resultierende Perspektive umzudrehen.

Rückblick und die Definition der Realität.

“All I have seen teaches me to trust the Creator for all I have not seen.” Ralph Waldo Emerson

Stellen Sie sich eine Person vor, die (voller Angst anhand der “negative Erfahrungen” aus der Vergangenheit) nach Lösungen in die Zukunft die Ausschau hält…
Sie sucht nach den „richtigen“, lese: über die Vergangenheit „berechtigten“ Lösungen.
Berechtigt kann allerdings nur der Schadenersatz sein.
Das Auskosten der Schmerzen, Verletzungen, kann höchstens mit dem Zeitverlauf zum eigentlichen Inhalt des Lebens werden. Insofern verzehrt auch mit dem Zeitverlauf den Blickwinkel, die Perspektive.
Eine verstümmelte Persönlichkeit kann vorwiegend nach verstümmelten Lösungen suchen.
Letzten Endes definiert sich dieser Schlag der Menschen über die Vergangenheit; die ihre Aufmerksamkeit sowie Energie absorbiert.
Und die Energie….folgt (bekanntlich) Deiner Aufmerksamkeit; wie schon die Weisen des Altertums behauptet haben.

Der neue Weg.

“Forgive, O Lord, my little jokes on Thee
And I’ll forgive Thy great big one on me.” Robert Frost

Zusammenfassend: die vortraumatisierten Menschen können im Schatten ihrer Leiden höchstens eine miserable Vegetation führen; sie schaden sich selber.
Erst die Trennung von der Vergangenheit kann die sonnst anhaltend und verschwenderisch gebunden Energiereserven wieder freischalten, sowie eine andere Perspektive zulassen.
Anstelle von Angst tritt die Hoffnung vor. Die innere Ruge und Balance ermöglichen einen mehr objektiven den Einblick in die Wirklichkeit.
Man kehrt zum energievollen Leben in „hier und jetzt“.
Und was soll mit den „Bösewichten“ passieren?
Eine Vergebung ist nicht gleich einer Förderung der weiteren Pathologien zu setzen…

Mit diesem Thema möchte ich mich aber ein anders Mal auseinandersetzen.
Vorerst noch Frohe Ostern an Alle!
Euer Marcin Korecki

“I was afraid I was going to die and then I was afraid I wasnt.”
― Cormac McCarthy, Blood Meridian, or the Evening Redness in the West

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