Allgemeinbildung, Gesundheit und Jungbrunnen.
„Bildung ist die beste Altersvorsorge“ Aristoteles
Status quo heute.
Einen klaren Zusammenhang zwischen der Bildung und der Altersvorsorge haben schon spätestens die alten Griechen erkannt.
Mit seinem weisen Spruch schien der Aristoteles zumindest eine offene Perspektive für den Herbst des Lebens gezeigt zu haben.
Versuchen wir seine „Weisheit“ in der Realität des Aufschwungs unserer Spezies einzubetten.
Der Homo sapiens schaffte es, den Homo erectus mitunter dank seiner „sozialen Vernetzung“ aus der Weltgeschichte zu verdrängen.
Eine gewisse soziale Ordnung war auch im Altertum längst bekannt. Die alten Griechen waren sich anscheinend der Problematik – im Sinne der vielen „Einschränkungen“- des reifen ggf. hohen Alters präsent.
Allerdings, die Population der abendländischen Kultur entwickelt sich seit guten hundert Jahren nicht mehr unter den „spartanischen“ Bedingungen.
Die Sonnenseite des Lebens.
Darf man die Sorgen des Altmeisters Aristoteles noch überhaupt im XXI Jahrhundert teilen?
Seit der zweiten Hälfte des XX Jahrhunderts kam es im Westen zu einer exorbitanten Explosion der Konsumgüterindustrie, wodurch es mittlerweile zu der „Abdelegierung“ vieler Alltagskompetenzen an diverse Geräte, unifizierte Dienste und „Kompetenzzentren“ kam.
Die darauffolgenden Generationen werden weniger physisch und psychisch belastbar; es zeichnet sich ein generalisierter Anstieg der körperlich und seelisch behinderten Gesellschaftsanteile ab.
Damit wird stillschweigend eine Situation begleitend zugelassen, wodurch der Anteil der „Bedürftigen“ und „Abhängigen“ (zumindest von den Drittpersonen) stets ansteigt.
„Was es alles gibt, was ich nicht brauche.“ Aristoteles
Ein weiterer Aspekt ist – die zunehmende Bindung an einen gewissen Komfort und eine breite Palette an Utensilien des Alltags kosten auch etwas. Wird es bei dem Auseinandergehen der sozialen Schere für die breite Masse überhaupt tragbar? Oder gibt es vielleicht auch Anhaltspunkte für die sozialen Sorgen?
„Geld ist nichts. Aber viel Geld, das ist etwas anderes.“ George Bernard Shaw
Schon heute können sich die Arbeitslosen und Rentner viele Angebote des öffentlichen Lebens alleine aus Geldgründen nicht leisten. Der Begriff der Altersarmut wird selbst in Deutschland zur Wirklichkeit.
„Wir haben es bei der Gruppe der Rentner mit einem armutspolitischen Erdrutsch zu tun“ Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des paritätischen Gesamtverbandes
Seit 2006 sei die Armut bei den Menschen im Alter ab 65 Jahren um 37,5 Prozent gestiegen, bei Rentnern und Pensionären gar um 47,5 Prozent….
„Immer mehr Rentner sind arm“, Stuttgarter Nachrichten.de, Nils Mayer, 20.02.2015
Es fängt damit an, dass die s.g. „solide Arbeit“ (noch im XX Jahrhundert als „lokale Tugend“ betrachtet) nicht unbedingt eine hinreichende „Grundsicherung“ im Alter zu Folge hat.
… Die Bundesregierung bezeichnet nur diejenigen Ältere als arm, die unter dem Grundsicherungsniveau von 740 Euro liegen. Der Paritätische geht nach dem Mikrozensus von einer Armutsschwelle von 892 Euro aus….
„Immer mehr Rentner sind arm“, Stuttgarter Nachrichten.de, Nils Mayer, 20.02.2015
„Mehr als zwölf Millionen Menschen in Deutschland gelten als arm. Vor allem Rentner sind betroffen, sagt der Paritätische Gesamtverband: Er spricht sogar von einem „Erdrutsch der Altersarmut“.“
DIE WELT. 19.02.2015.
Das Gesetz der Resonanz.
Somit schreitet die soziale Ausgrenzung schon jetzt voran. Im Sinne der reziproken Mechanismen entstehen die Voraussetzungen für die Ausbreitung der depressiven Verstimmungen der immer mehr von der Armut betroffenen Massen.
„Schwere Depressionen sind im Alter nicht häufiger… Allerdings sind leichtere Depressionen oder Depressionen, bei denen nicht alle Symptome vorliegen (sog. subklinische Depression) zwei bis drei Mal so häufig bei älteren Menschen zu finden“
Depression und Alter, Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Allerdings sind die kausalen Zusammenhänge zwischen den Depressionen (sowie anderen psychischen Leiden) und einem sozialen Hintergrund seit zumindest 10 Jahren bekannt.
„US-Studie bestätigt alten Risikoverdacht“
Armut wird nach einer Langzeitstudie bei vier Siebtel aller Depressions- und Schizophrenieerkrankungen verantwortlich gemacht. Das berichtete der US-Amerikaner Christopher Hudson 2005 in der Märzausgabe der Psychiatrie-Zeitschrift. Hudson ist Professor an der Salem State University in Massachussets und Fachmann für das Gesundheitswesen.
Armutsnetzwerk, 22. März 2013
Noch einen weiteren wichtigen Faktor darf man nicht aus den Augen verlieren…die Entzündungen im Körper.
„Auch Zahnwurzelentzündungen, Harnwegsinfekte oder chronische Darmerkrankungen können die Psyche so stark beeinflussen, dass die Betroffenen depressiv werden.
Rheumapatienten erkranken deutlich häufiger als Gesunde an einer Depression, ebenso geht es Menschen mit Multipler Sklerose.“
Heike Le Ker, „Wie Entzündungen Depressionen auslösen“ , Spiegel Online, 17.04.205.
Ausschlaggebend für eine Mehrzahl von diesen Prozessen scheint eine unspezifische Aktivierung der s.g. Entzündungsagenten wie der s.g. „Zytokine“.
Man kann beinahe sagen, es sind in etwa ähnliche Faktoren – im Sinne einer aseptischen Entzündung, die als Ursache der Entstehung sämtlicher chronischen Leiden gelten.
Und nichtsdestotrotz. Glauben Sie an ein Leben ohne Krankheit?
Mehr dazu in Kürze.
Euer Marcin Korecki
Release 2015.06.19.
„In unserer Zeit wird viel von Ironie und Humor geredet, besonders von Leuten, die nie vermocht haben, sie praktisch auszuüben.“ Søren Kierkegaard
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