Ein Mann mit der Zeitung.
„No act of kindness, no matter how small, is ever wasted.“ Aesop
Er stand vor dem Eingang zum Lidl. Ein Mann im „mittleren Alter“, bescheiden bis etwas dürftig angezogen, mit einem Stapel einer eher vom öffentlichen Vertreib her unbekannten 
Zeitschrift des „sozialen Inhalts“.
Bei einem Kontaktversuch signalisierte er gleich – er würde „nichts verstehen“, er sei ein Spanier. Lächelte freundlich den Passanten zu; mit dem Zeigefinger deutete immer wieder auf den Zeitungspreis hin – etwas scheu und doch entschieden.
Die Zeitung war mir bislang unbekannt, der „Kontaktmann“ aber erschien durchaus sympathisch.
Anscheinend „machte er sich keine Gedanken“ wegen der offensichtlich mangelnden
Sprachkenntnisse. Man konnte ihm ansehen, er vertritt eine Initiative, an die er glaubt.
Er hat an seine Mission geglaubt.
Mit Geduld und leichtem Lächeln begegnete er jedem Passanten; ohne Komplexe und
Hintergedanken.
Irgendwie sprach mich seine Haltung an; es war so überzeugend, dass ich sogar 1 Exemplar der Zeitschrift mitnahm.
Hm… die Zeitschrift liegt zwar bis heute auf dem „Abarbeitungsstapel“, der Mann geht mir aber irgendwie nicht aus dem Sinn.
Trotz der eindeutig defizitären Sprachkenntnisse, verfügte er eindeutig über einen festen Willen und die Absicht mit dem potentiellen Kunden in Kontakt zu treten.
Seine Haltung, die Mimik, das Lächeln.
Es war ausreichend, um die Aufmerksamkeit und das Vertrauen selbst bei einem 
Zufallskunden in einer eher „uninteressanten Ecke“ zu erwecken.
In der Fachsprache der Psychologie gehören der Blickkontakt, die „intuitiven“ und „direkten“ Kontaktwege zu dem so genannten ersten Signalweg.
In unserer abendländischen Kultur stützen wir uns im Ganzen auf die Sprache und Schrift (auf den „zweiten Signalweg“), alleine schon aus formellen und sicherheitstechnischen Gründen.
Und nichtsdestotrotz – der Mann hat seine Mission erfüllt.
„Self-esteem is the immune system of the mind and of the spirit.“ Lee Pulos
Euer Marcin Korecki
Release 2014.05.04.
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